1. Intro

Ich weiß nicht wie lange es her ist, dass ich wieder auf das Schlachtfeld gerufen wurde.
Wie jedes mal, denn in diesem eisigen Gefängnis gibt es kein Gefühl für Zeit. In der Tat gibt es überhaupt keine Gefühle hier, außer die ewige Kälte. Licht, Dunkelheit, Schmerz, Freude, Hunger; alle verlieren sich in der Taubheit des Eises.
Eigentlich sollte ich ja froh sein, denn jede Minute die ich hier in diesem Kerker verbringe ist Zeit, in der ich nicht dazu gezwungen bin schreckliche Gräueltaten zu begehen.
Doch jetzt ist es wohl wieder so weit. Ich spüre es, wie das Höllenfeuer das ewige Eis schmilz um mich zum nächsten Ort des sinnlosen Tötens zu bringen.
Wohin wird es mich diesmal führen? Mit etwas Glück verschlägt es mich wieder in den Blutkrieg und ich werde nur Dämonen erschlagen müssen. Das wievielte mal wäre das nun? Ich habe aufgehört zu zählen. Möglicherweise treten wir auch wieder einem übermächtigen Feind gegenüber und dieser Einsatz endet mit einer schnellen Rückkehr durch meinen Tod.
Man könnte es als tragisch ansehen, wenn man sich die Eishölle herbeisehnt, doch alles ist besser als für den Machenschaften eines Teufels zu dienen und unbeschreibliche Taten begehen zu müssen. Wie damals im Bruderkrieg oder bei den Gnomischen Sklavenaufständen, oh ja die Aufstände ... verzeiht mir ...
Letztendlich schließe ich die Augen und warte darauf bis mich die Flammen verzehren und an den nächsten Ort meiner ewigen Tortur bringen.
Es ist kein schneller Prozess und so oft ich ihn bisher auch durchlebt habe, so kann man sich daran nicht gewöhnen. Aus dem ewigen Eis hinfort getragen vom Feuer der Hölle.

Als es endlich vorbei ist, spüre ich als erstes eine kühle, salzige Brise.
Die erfrischende Meeresluft ist ein überraschend gutes Gefühl, nach all dem Feuer, Schwefel und Blut der letzten Äonen.
Ich befinde mich in einem Tempel, gehauen in den Fels einer Klippe, offen, mit Ausblick auf das Meer.
Vor mir steht eine alte Gnomin, die ich nicht kenne. Doch ich weiß, dass es mein Auftrag ist ihr bis in den Tod gehorsam zu sein.
Welch Frefel mag sie begangen haben, auf das man mich an ihre Seite stellt? Ich werde es wohl bald erfahren.
Also leiste ich meinen Treueschwur, woraufhin sie mich zum Ritter schlägt.
Obgleich ich fürchte, welch Zerstörung ich in ihrem Namen anrichten werde, so bin ich überrascht, dass mich dieses Ausmaß an Anerkennung doch etwas freut.
Vielleicht wird es ja nicht so schlimm wie sonst? Ich wurde geehrt. Ich trage jetzt einen Titel.
Ich bin jetzt Sir Herrmann Herrmannson Ritter der Hildegard von Bangen.
Ich sollte ein Tagebuch führen.